Institut Ramon LLull

Gespräche im Faberllull über die Verwendung von Lesser-Spoken-Languages durch junge Menschen

04/03/2025

Bis zum 10. März findet in der Residenz Faberllull in Olot ein in Zusammenarbeit mit Linguapax organisiertes Treffen statt, an dem Aktivisten der Sprachen Wilmesaurisch, Kaschubisch, Lemkisch, Dzūkisch, Schlesisch, Amazigh, Nahuatl, Sardisch, Aranesisch und Katalanisch teilnehmen.




Das Faberllull hat Sprecher von Regional- und Minderheitensprachen aus Polen, der Kabylei, Katalonien und dem Val d'Aran zu einem Treffen in Olot eingeladen, um gemeinsam darüber nachzudenken, welche Hindernisse es bei der Verwendung sogenannter Lesser-Spoken-Languages durch junge Menschen gibt und wie junge Menschen heute zum Thema Sprache stehen.

Noch bis zum 10. März erörtern folgende Sprachaktivisten diese Themen in Olot: für Wilmesaurisch Tymoteusz Król und Justyna Majerska-Sznajder, für Kaschubisch Artur Jabłoński und Anna Kościukiewicz-Jabłońska, für Lemkisch Natalia Małecka-Nowak, für Dzūkisch Jowita Niewulis-Grablunas und Piotr Grablunas, für Schlesisch Bartłůmjej Wanot, für Amazigh Salem Zenia und Kaissa Ould Braham, für Nahuatl Justyna Olko, für Sardisch Katjuscia Mattu, für Aranesisch Alidé Sans und für Katalanisch Mònica Pereña, Emili Boix und Josep Cru.

Der gemeinsam von Faberllull und Linguapax organisierte Aufenthalt ist Teil eines Projekts zur Analyse der Veränderungen im Sprachgebrauch junger Menschen, das aus der Zusammenarbeit zwischen Linguapax und dem Zentrum für Kulturforschung und -praxis der Universität Warschau hervorgegangen ist. Aus so unterschiedlichen Blickwinkeln und  Kontexten wie dem katalanischen und dem polnischen werden die bestehenden Diagnosen und Strategien in jedem Land zusammengeführt und Elemente vorgeschlagen, die zur Umkehrung dieser Trends beitragen und für andere Gemeinschaften in der ganzen  Welt nützlich sind.  

Der Gebrauch von Minderheitensprachen verändert sich derzeit sehr stark, vor allem bei  jungen Menschen auf der ganzen Welt. Selbst wenn das Erlernen dieser Sprachen durch die Bildungssysteme gewährleistet ist, besteht in der Gesellschaft ein zunehmender Trend zur Verwendung der Hegemonialsprache. Historisch gesehen wurden  Familiensprachen von Generation zu Generation weitergegeben, um das Überleben zu sichern, insbesondere in einsprachigen Gebieten. Dennoch haben Faktoren wie Kolonisationen, Migrationsströme aus wirtschaftlichen Gründen und das Aufkommen von Technologien die sprachliche Landschaft der Städte und die Dynamik des Sprachgebrauchs in den Familien verändert. Faktoren wie die Nützlichkeit einer Mehrheitssprache oder die sprachliche Identität der eigenen Gemeinschaft beeinflussen oft die Wahl der Familiensprache, oft zum Nachteil der Herkunftssprachen. Die weitere Erforschung dieser Dynamik ist unerlässlich, um den Trend des Verschwindens nicht-hegemonialer Sprachen umzukehren.

Zwei Veranstaltungen in Olot
Die Teilnehmer des Aufenthalts zum Thema „Weitergabe und Gebrauch von Regional- und Minderheitensprachen, eine Generationenkrise?“ nahmen am Donnerstag, den 6. März um 15 Uhr im Café Arte Fontanella XII gemeinsam einen Podcast von Radio 90 über Regional- und Minderheitensprachen auf. An der für jedermann zugänglichen Veranstaltung nahmen die Sängerin Alidé Sans aus dem Val d'Aran, die Lehrerin und Schriftstellerin Rosa Vilanova aus Olot und andere Sprachaktivisten für Wilmesaurisch, Kaschubisch, Lemkisch, Dzūkisch, Schlesisch, Amazigh, Nahuatl, Sardisch, Aranesisch und Katalanisch teil. Dabei wurde über die Erfahrungen derjenigen gesprochen, die darum kämpfen, ihre Sprachen und Kulturen am Leben zu erhalten, und es wurden Gedichte in einigen der genannten Sprachen und eine Performance von Alidé Sans vorgetragen.

Am Freitagmorgen besuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Niederlassung des Katalanischen Sprachdienstes in Olot, wo ihnen die verschiedenen Projekte zur Förderung katalanischen Sprache erläutert werden, wie z. B. das Tandem-Programm zum Spracherwerb und das Projekt zur Förderung des Sprach-Bewusstseins von Unternehmen.