Institut Ramon LLull

Denker, Kulturschaffende und Aktivisten aus mehreren Ländern tauschten sich in Faberllull Olot zur Rolle der Kultur angesichts der Krise der Demokratien aus

11/11/2024

Vom 5. bis 11. November 2024 ging es um den Gesundheitszustand der demokratischen Systeme und darum, wie die Kultur auf die Angriffe auf die Grundrechte durch antidemokratische Diskurse reagieren kann. Während des Residenzprogramms fanden auch zwei öffentliche Debatten statt. Am 6. November im Espai Cráter in Olot und am Freitag, den 8. November, im CCCB in Barcelona.




Das Faberllull Olot hat dieses internationale Residenzprogramm unter dem Titel Democràcia en risc. Cultura i Barbàrie (Demokratie in Gefahr: Kultur und Barbarei) veranstaltet, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gelegenheit zu geben, Erfahrungen und Vorschläge dazu auszutauschen, wie sich der Vormarsch des Autoritarismus und die aufkommenden Formen des Neofaschismus stoppen lassen, die unsere demokratischen Grundsätze bedrohen.

Das Programm wurde von dem Künstler und Kulturkritiker Marcelo Expósito kuratiert, der dabei von der Überlegung ausging, „angesichts einer globalen Systemkrise sei es notwendig, die Radikalisierung der Demokratie zu verteidigen, ohne die legitime Kritik an den strukturellen Fehlern der bestehenden demokratischen Systeme aufzugeben“. In diesem Sinne will das Programm auch beleuchten, dass die Praktiken des Widerstands gegen die neuen Autoritarismen auf einer langen Tradition der Kritik an Ungleichheiten und demokratischen Rückschritten beruhen, die oft von Subjekten geäußert werden, die durch die historische Dynamik der Modernisierung unsichtbar gemacht, zum Schweigen gebracht oder sogar zum Verschwinden gebracht wurden.

Diese vom Institut Ramon Llull geförderte Veranstaltung soll einen Rahmen für Dialog und Koexistenz schaffen und gleichzeitig ein Netzwerk zur Zusammenarbeit zwischen internationalen Denkräumen knüpfen. In Gesprächen und Debatten werden die Teilnehmer über Aspekte wie neue und alte Negationismen, die kommunikative Degeneration der demokratischen Öffentlichkeit, die reaktionäre Wiederaneignung von Begriffen wie Subversion oder Ungehorsam, globale Kulturkriege, neue Szenarien politischer Experimente und die aktuelle Bedeutung von dekolonialem, feministischem und klimagerechtem Denken nachdenken.

Teilnehmende:

Die Teilnehmer des Aufenthalts wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Vom 5. bis 8. November waren im Faberllull Olot zu Gast: der Doktor der Philosophie, Forscher und argentinische Professor Luis Ignacio García, der promovierte Soziologe Rafael Heiber, der in Madrid und Brasilien lebt, der baskische Journalist Hibai Arbide, der in Athen lebt, der Musikerzieher und Wirtschaftswissenschaftler Pau Llonch, die Philosophie-Dozentin Laura Llevadot, der Kurartor, Dozent und Forscher Bani Brusadin, der Kunsthistoriker Manuel Borja-Villel, der Dramatiker Roger Bernat, der Rechtsanwalt Eduardo Santos, Experte für Mediation zwischen Opfern und ehemaligen ETA-Mitgliedern, und der Musiker, Journalist und Kulturaktivist Edi Pou.

Die folgenden Personen waren vom 8. bis 11. November im Faberllull Olot zu Gast: Die Politikwissenschaftlerin und Spezialistin für politische Philosophie Florencia Montes Páez (Argentinien), die peruanische Künstlerin Daniela Ortiz, der chilenische Wirtschaftsingenieur und Politiker Giorgio Jackson, die auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwältin Pastora Filigrana aus Sevilla, die Kämpferin für die Rechte von Migranten Valery Alzaga (Mexiko), der Doktor der Kunstgeschichte Jaime Vindel aus Madrid, die Journalistin Olga Rodríguez, die promovierte Philosophin,Forscherin und Dozentin Paula Kuffer, die Künstlerin Núria Güell aus Girona und die multidisziplinäre Künstlerin Beatrice Simoncini (Italien).

Programm:

Das Programm besteht aus mehreren unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Gruppendiskussionen und zwei Veranstaltungen mit Publikum. Am Mittwoch, den 6. November, um 18 Uhr debattierten Roger Bernat, Laura Llevadot und Bani Brusadin im Espai Cráter in Olot über Subversion und die Kreation neuer Denkansätze. Die Veranstaltung wurde vom Direktor des Instituts Ramon Llull Pere Almeda moderiert.

Am Freitag, den 8. November, fanden um 18 Uhr im CCCB in Barcelona zwei aufeinander folgende öffentliche Gesprächsrunden statt, an denen auch Einzelpersonen, Kollektive und Organisationen aus Barcelona und Umgebung in Reihe 0 teilnahmen. Zunächst gab es eine Debatte unter dem Titel Die Grenzen, die uns immer wieder überschreiten mit Daniela Ortiz und Hibai Arbide im Gespräch mit Marcelo Expósito und Pere Almeda. Anschließend sprachen Pastora Filigrana, Florencia Montes Páez und Núria Güell mit Marcelo Expósito und Pere Almeda über Eine Demokratie der Differenzen.

In den Diskussionen unter Ausschluss der Öffentlichkeit befassten sich die Teilnehmer des Residenzprogramms unter anderem mit folgenden Themen:

- Erzählungen von Lüge und Wahrheit im öffentlichen Raum

- Soziale Bewegungen, Legislaturperioden und politische Kultur

- Strukturelle Gewalt, Versagen der europäischen Werte und Netzwerke der Resilienz, alte und neue Verschwörungstheorien

- Politisches Engagement und Widerstandsbewegungen

- Gegen-Hegemonie zu kulturellen Institutionen

- Akademische Forschungsnetze und neue Allianzen

- Governance und kultureller Wandel

- Ungehorsam in der heutigen Zeit

- Konflikte zwischen Kulturen in der globalen geopolitischen Krise

- Neue Arbeitskonflikte und globale Netzwerke zum Kampf für Gerechtigkeit

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