Institut Ramon LLull

Vier katalanische Projekte auf der Ars Electronica 2024, dem Festival für digitale Kultur

Kunst.  03/09/2024

Vom 4. bis 8. September 2024 findet im österreichischen Linz die diesjährige Ausgabe des wichtigsten internationalen Festivals für digitale Kultur statt, an dem auch Marc Vilanova, Maria Arnal, Albert Barqué-Durán, Marc Marzenit und Azahara Cerezo teilnehmen.




Auf der Ars Electronica 2024, dem renommierten internationalen Festival für digitale Kultur, das seit mehr als vier Jahrzehnten mit Ausstellungen, Performances, Konzerten, Konferenzen und Symposien die Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft beleuchtet, werden vier katalanische Projekte zu sehen sein. Marc Vilanova, Maria Arnal, Albert Barqué-Durán, Marc Marzenit und Azahara Cerezo zeichnen für die vier Beiträge verantwortlich, die in Linz präsentiert werden. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide“ und setzt sich mit den globalen Herausforderungen und der Rolle von Kunst und Technologie bei deren Bewältigung auseinander.

Teil der Themenausstellung der Ars Electronica 2024 ist die vom Institut Ramon Llull geförderte immersive Installation Cascade von Marc Vilanova, die dem Publikum eine multisensorische Erfahrung bietet und quasi den Dialog mit Wasserfällen und anderen Lebewesen jenseits des menschlichen Gehörs ermöglicht. Wasserfälle senden Infraschall aus, der für die Navigation bestimmter Zugvögel als Kompass auf ihren Zugwegen wichtig ist, aber in letzter Zeit bedroht der mit der Industrialisierung einhergehende Lärm diese Navigation. Cascade versucht, den Infraschall von Wasserfällen mit kleinen Lautsprechern nachzubilden. Die Vibrationen der Schallwellen aktivieren aber eine Glasfaser, durch die der Schall „fällt“ und einen Lichtvorhang erzeugt. Das Publikum kann beim Gang durch die Installation diese unsichtbare Energie wahrzunehmen, indem es die Saiten berührt und die Schwingungen auf der Haut spürt, und wird dabei an die Verbindung des Menschen mit allen Lebensformen auf dem Planeten erinnert.

Das Maria CHOIR von Maria Arnal wird bei der im Rahmen des Festivals stattfindenden Preisverleihung der S+T+ARTS 2024 der Europäischen Union eine besondere Erwähnung erhalten. Ausgezeichnet werden Projekte und Einzelpersonen, die Wissen und Innovation zur Bewältigung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Kontinents beitragen. Maria CHOIR war Teil der von Lluís Nacenta kuratierten Ausstellung IA: Intel·ligència artificial im Zentrum für Gegenwartskultur CCCB in Barcelona. In Linz wird diese immersive Mensch-KI-Musikinstallation präsentiert, die Besucher und Besucherinnen einlädt, die Grenzen des Singens und Hörens durch Echtzeit-Interaktion mit einer KI zu erkunden. Das auf die Stimme der Sängerin Maria Arnal trainierte Modell ermöglicht ein einzigartiges Duett zwischen den Teilnehmer und der KI, das sich mit jeder Interaktion weiterentwickelt und schließlich zu einem Chor wird. Die Arbeit reflektiert, wie Stimmsynthesemodelle das Paradigma einer gesungenen Stimme in der zeitgenössischen Musiklandschaft radikal verändern.

Die NewArtFoundation präsentiert VESTIBULAR_1 von Albert Barqué-Durán und Marc Marzenit in der Sektion Ars Electronica Features und knüpft damit an ihre Teilnahme an der Ausgabe des Jahres 2018 an. VESTIBULAR_1 ist eine immersive audiovisuelle Installation, die durch Störung der vestibulären Funktion (Gleichgewichtsorgan) in völliger Dunkelheit die Illusion einer eigenständigen Bewegung des Körpers erzeugt. Dies wird durch kraftvolle Licht- und Tonmuster erreicht, die in der Dunkelheit auf der Netzhaut und im Gehörsinn fortbestehen. Die Installation basiert auf den bahnbrechenden Forschungserebnissen des VeME Lab (Vestibular Multisensory Embodiment) an der Royal Holloway, University of London, das die Rolle der vestibulären Signale bei der Wahrnehmung und Darstellung des Körpers und der Außenwelt sowie die Auswirkungen auf ästhetische Vorlieben untersucht.

Die Künstlerin Azahara Cerezo ist zusammen mit Thomas Thwaites und Marie Dvorzak Teil der Gruppenausstellung Objects in residence von Baltan Laboratories. Ihre forschungsbasierte Arbeit „Sediments of power“ setzt sich mit Lithiumbatterien in Elektrofahrzeugen als Elementen auseinander, die eine mobilere - und abhängigere - Beziehung zu elektronischen Geräten und Apparaten ermöglichen, und reflektiert über die Ambivalenzen der sogenannten Twin Transition, also dem gleichzeitigen Übergang zu einer digitaleren und nachhaltigeren Wirtschaft, und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Lebensweise. Die Installation wird in Linz schrittweise aufgebaut: während des Festivals werden mehrere Zementbatterien hergestellt, deren Mikrospannung für die Stromversorgung von kleinen Lampen verwendet wird, die auf einer Karte an den wichtigsten in Europa geplanten Förderstellen für Lithium angeordnet sind.

Bei der letzten Ausgabe der Ars Electronica fanden an 13 Orten in Linz und Umgebung 575 Veranstaltungen statt, an denen 1542 Künstler, Wissenschaftler, Entwickler, Designer und Aktivisten aus 88 Ländern teilnahmen. Es kamen insgesamt 88.000 Besucher.

Die katalanischen Beiträge der Vorjahre finden Sie hier: 2023, 2022, 2021, 2020.

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