Institut Ramon LLull

Große Antoni-Tàpies-Retrospektive in Brüssel anlässlich des hundertsten Geburtstags des Künstlers

Kunst.  14/09/2023

Die Ausstellung wird am 14. September im Bozar-Zentrum für Schöne Künste in Brüssel eröffnet, einem der wichtigsten Kunstzentren Belgiens, das jährlich mehr als eine Million Besucher empfängt.




Antoni Tàpies.The Practice of Art im Bozar-Centre for Fine Arts in Brüssel zeigt eine Retrospektive des katalanischen Künstlers mit Werken ab dem Jahr 1944 bis in die 1990er. Es handelt sich um die erste große Ausstellung von Antoni Tàpies (Barcelona, 13. Dezember 1923 - 6. Februar 2012) in Belgien. Sie findet im Jahr seines hundertsten Geburtstags statt und bietet einen vollständigen Überblick über sein Werk mit 122 Werken, die zum ersten Mal zusammen zu sehen sind.

Die Ausstellung beginnt mit Tàpies' frühen Zeichnungen und Selbstporträts und geht weiter mit seinen frühen Materialbilder aus den 1950ern und Objekten und Collagen der 1960er und 1970er. Es folgen Werke der Lackmalerei der achtziger Jahre, mit der er in den ersten Jahren der Demokratie in Spanien begonnen hatte. Die Ausstellung zeigt auch Werke aus den 1990er Jahren, in denen Tàpies die formalen und materiellen Experimente fortsetzte, die stets immer im Mittelpunkt seiner Kunst standen. Über das Experimentieren des Künstlers mit Form und Materie hinaus, das sich durch seine gesamte Laufbahn zieht, werden in der Ausstellung auch in die mystischen, philosophischen und politischen Dimensionen des Universums von Tàpies deutlich.

Tàpies' künstlerische Praxis, die oft mit dem sogenannten Matiérisme oder der „informellen Kunst“ Spaniens in Verbindung gebracht wird, basiert auf der Geste und der Verwendung einfacher, unkonventioneller Materialien auf der Leinwand. Er verwendete für seine Werke Sand, Schnüre, Staub, Haare oder Stroh, um zu zeigen, dass Schönheit auch im Kleinen, Unerwarteten und Alltäglichen zu finden ist.

Der hundertste Geburtstag von Antoni Tàpies ist ein passender Anlass zu einer Bestandsaufnahme seines Werks. Als Autodidakt reflektierte er nach dem spanischen Bürgerkrieg über die conditio humana, seinen eigenen historischen Kontext und seine künstlerische Praxis, insbesondere über die Grenzen und Widersprüche der Malerei. Der intellektuelle Nimbus, der Tàpies umgibt, ist geprägt von Diskursen über Wissenschaftsgeschichte, die Mystik östlicher Religionen und politische Philosophie. Sein umfangreiches Werk ist über die ganze Welt verteilt.

Die von Manuel Borja-Villel kuratierte Ausstellung wird vom Museum Centro de Arte Reina Sofía in Madrid gemeinsam mit dem Bozar-Centre for Fine Arts und der Fundació Antoni Tàpies organisiert und vom Institut Ramon Llull gefördert. Sie fällt mit der spanischen EU-Ratspräsidentschaft zusammen.

Begleitend zur Retrospektive ist bei Bozar Books ein Ausstellungsband auf Französisch und Niederländisch erschienen, der Texte von Antoni Tàpies und Manuel Borja-Villel enthält. 2024 wird die Ausstellung Antoni Tàpies.The Practice of Art im Museum Reina Sofía in Madrid und in der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona zu sehen sein.

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