Institut Ramon LLull

Vorstellung von Catalonia In Venice-To Lose Your Head (Idols) als 'Evento Collaterale' der 58. Internationalen Kunstausstellung La Biennale di Venezia

Venedig, 17/11/2019

Das INSTITUT RAMON LLULL präsentiert CATALONIA IN VENICE_TO LOSE YOUR HEAD (IDOLS), eine von Pedro Azara kuratierte Ausstellung als Kollaterales Event der 58. Ausgabe der Internationalen Kunstausstellung La Biennale di Venezia, die vom 11. Mai bis 24. November stattfindet. Das Projekt ist eine von der Theorie der Kunst und Ästhetik ausgehende Betrachtung der besonderen und intensiven Beziehung der Menschen zu Statuen.

 




In der Ausstellung im Cantieri Navali auf der Isola di San Pietro in Venedig sind beispielhaft Skulpturen zu sehen, die das Phänomen der Verehrung und Zerstörung von Statuen in Katalonien und der ganzen Welt veranschaulichen und kontextualisieren. Mit einer Performance von Marcel Borràs, einem Archiv, Videoarbeiten, Fotografien und einem Künstlerbuch hinterfragt Catalonia In Venice—To Lose Your Head (Idols) die Theorie der Wahrnehmung und Aufnahme von Kunst.

 

THESE

Der Titel des Projekts Catalonia In Venice—To Lose Your Head (Idols) erklärt bereits mit der doppelten Bedeutung der Redewendung „den Kopf verlieren“ in romanischen Sprachen wie Katalanisch, Spanisch oder Italienisch einen Teil des Ausstellungsthemas. Wie uns die Geschichte gezeigt hat, ist es beim Zusammenbruch eines politischen oder religiösen Systems, bei Eroberungen und Zerstörung des Feindes in kriegerischen Auseinandersetzungen üblich, dass die siegreichen Armeen oder das Volk die Statuen zerstören, die das gestürzte Regime symbolisieren oder verkörpern. Wir alle haben Bilder von Statuen im Kopf, die bei Revolutionen, Staatsstreichen und Invasionen sprichwörtlich vom Sockel gestürzt, mit Hammerschlägen zerstört oder in die Luft gesprengt werden.

Darüber hinaus werden diese Statuen oft enthauptet, verlieren den Kopf. In ihrer Euphorie und dem Wunsch nach Veränderung und auch mit der Absicht, den Feind oder das zu ersetzende Regime zu erniedrigen, verlieren auch die Zerstörer den Kopf. Es liegt derselbe Fall, nur in umgekehrter Weise, vor, wenn man leidenschaftlich eine Statue oder ein Denkmal verehrt, das eine historische Person oder einen Gott darstellt, als ob diese Darstellung die angebetete  Person selbst wäre. Der Ikonoklasmus und die Ikonodulie sind brandaktuell und so lebendig wie in den tausendjährigen Kulturen. Catalonia In Venice—To Lose Your Head (Idols) ist eine Ausstellung, die das komplexe Leben der Statuten veranschaulicht, das einige Künstler der Gegenwart nachbilden und mit dem sie sich gedanklich auseinandersetzen.

Pedro Azara erklärt, dass „die Zerstörung und Verehrung von Bildern ein universales Phänomen ist“ und es oft sehr schwer sei, „einen kühlen Kopf zu behalten“, denn es sei sehr wahrscheinlich, dass „das Bild in der Lage ist, sich uns regelrecht aufzuzwingen, und unsere erste Reaktion darauf ist, den Kopf zu verlieren“. Als ob Statuen ein eigenes Leben haben würden, neben dem eines mehr oder weniger künstlerischen Objekts. „Statuen sind künstliche Körper. Als fremdartige Wesen erwecken sie Gefühle der Leidenschaft, Sehnsucht und Angst. Statuen beherrschen uns. Sie führen uns das vor Augen, was wir nicht immer sehen wollen. Sie werden angefleht oder enthauptet. Verzweifelt angesichts ihrer Missachtung oder dankbar angesichts einer unerwarteten Offenbarung reagieren wir mit Dankbarkeit oder versetzen ihnen den finalen Gnadenstoß“, ergänzt der Ausstellungskurator.

 

AUSSTELLUNGSPROJEKT

Catalonia In Venice—To Lose Your Head (Idols) stützt sich auf vier Säulen:

 

1. Die Performance Ella se apropia en presente von Marcel Borràs, bei der eine Gruppe von ungefähr zwanzig Personen an einer Führung durch die Straßen der Insel San Pietro di Castello mit fünf Haltepunkten teilnimmt, an denen der Besucher mit einigen der Bilder konfrontiert wird, aus denen sich der bildhauerische und theoretische Ausstellungskorpus zusammensetzt. Die Schauspielerin Marta Aguilar wird einige dieser Skulpturen interpretieren. Während des Rundgangs setzen der Kurator Pedro Azara und der Künstler Marcel Borràs jedes nachgebildete Werk in seinen Kontext. Der Besucher wird dazu eingeladen, seiner Verehrung oder seinem Zerstörungswillen gegenüber der Skulpturen am Körper der Schauspielerin Ausdruck zu verleihen. Die dafür benötigten Materialien (Eier, Farben, Lutscher, Fahnen, Kerzen, Farbspraydosen, Blumensträuße....) kann er an einem zur Ausstellung gehörenden Automaten mit Gegenständen zur Anbetung oder Zerstörung von Statuen, der interaktiven Skulptur 'E.Y.M (eine verdammte Verkaufsmaschine)' erwerben.  

2. Das audiovisuelle Werk ULLS/ULLS/ULLS/ULLS von Albert García-Alzórriz, das in einem Lager gedreht wurde, in dem Fragmente gestürzter Statuen aufbewahrt werden. Es hinterfragt in audiovisueller Form die Ambivalenz von Bildern, Materie und Subjektivität.

3. Ein vom Verlag Tenov veröffentlichtes Künstlerbuch, das unterschiedlichste Betrachtungen zum Ausstellungsthema in Form von Texten und Werken enthält. Teilgenommen haben David Bestué, Perejaume, Francesc Torres, Lúa Coderch, Lola Lasurt und Daniela Ortiz.  Darüber hinaus dokumentiert das Buch die katalanischen Denkmäler, die sich in Venedig zusammen mit den dortigen Beiträgen des Filmemachers Albert Garcia-Alzórriz und des Lyrikers Gabriel Ventura, des Dramaturgen Marcel Borràs und des Architekten Tiziano Schürch präsentieren.

4. Ausstellung von 4 Originaldenkmälern, szenografische Beispiele öffentlicher Skulpturen in Katalonien, die in den vergangenen Jahren leidenschaftliche Reaktionen hervorgerufen haben, entweder, weil sie vom Publikum verehrt  oder beschädigt und aus dem öffentlichen Raum entfernt wurden. Es handelt sich um folgende Werke: Pas de Setmana Santa del Sant Enterrament (1942-1944) von Salvador Martorell vom Verein 'Gremi de Marejants de Tarragona'; Monument als caiguts (1963) von Genaro Iglesias, gegenwärtig im Lager der Stadtverwaltung von Balaguer; Record d'un malson (1991) von Joan Brossa, gegenwärtig Teil der ständigen Ausstellung des Museums für Immigrationsgeschichte in Katalonien, Museu de la Història de la Immigració a Catalunya; und Monument a Lluís Companys (1998) von Francisco López, gegenwärtig am Passeig de Sant Joan in Barcelona.

Die Ausstellung zeigt 15 weitere Skulpturen, die in ganz Katalonien verehrt, vorsätzlich beschädigt und entfernt wurden.

 

INSTITUT RAMON LLUL

Das Institut Ramon Llull produziert und organisiert seit 2009 die Teilnahme Kataloniens als Kollaterales Event an der Biennale di Venezia. Das Institut Ramon Llull (IRL) ist ein Konsortium mit dem Zweck, die katalanische Sprache und Kultur in der Welt zu fördern und zu verbreiten.

Für die Auswahl des Projekts Catalonia In Venice—To Lose Your Head (Idols)  hat das IRL eine Expertenkommission unter der Leitung der Künstlerin Dora García eingesetzt, zu der João Fernandes, stellvertretender Leiter des Museums 'Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía', Carles Guerra, Leiter der Stiftung Fundació Tàpies und Cèlia del Diego, Kunstkritikerin und Leiterin des Kunstzentrums Centre d'Art la Panera gehörten.

Das IRL präsentiert Katalonien damit zum sechsten Mal bei der Biennale di Venezia, die vom 11. Mai bis 24. November 2019 unter der künstlerischen Leitung von Ralph Rugoff stattfindet.

In der Ausstellung im Cantieri Navali auf der Isola di San Pietro in Venedig sind beispielhaft Skulpturen zu sehen, die das Phänomen der Verehrung und Zerstörung von Statuen in Katalonien und der ganzen Welt veranschaulichen und kontextualisieren.

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