Institut Ramon LLull

Josep Caballero García und seine Kompanie Queerpraxis präsentieren „Melancholía/Queere Kreuzzüge“ in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg und dem Theater Lüneburg

Hamburg, Lüneberg, Berlin, 28/02/2019

 „Queer ist nicht mein Label, es ist meine künstlerische Praxis!“. Mit diesen Worten kündigt der katalanische Choreograph Josep Caballero García seine erste genreübergreifende Choreografie an und spricht ein klares Plädoyer für die Aufhebung von zuordnenden Identitäts- und Geschlechterkategorisierungen.




In seinem neuen Gruppenstück „Melancholía“ befragt er das seit 1724 überlieferte romantische Beziehungskonzept aus Georg Friedrich Händels Heldenoper „Giulio Cesare in Egitto“ und macht das ganze Spektrum menschlicher Affekte zur Grundlage seiner Inszenierung über begehrende Körper: Die einst von Kastraten gesungenen macht- und erotikgesteuerten Opernheld*innen des Barocks sind für ihn und sein Künstler*innen-Team ein guter Test, über die Widersprüchlichkeit abendländischer Körper Konstrukte nachzudenken und sie am eigenen Leib nach- und umzubauen.

„Melancholía“ ist die erste Arbeit von Josep Caballero García und seiner Kompanie Queerpraxis, die im Rahmen des zweijährigen, durch den Fonds Doppelpass geförderten Kooperationsprojekts 'Queere Kreuzzüge' mit den Häusern Kampnagel in Hamburg sowie dem Theater Lüneburg zu sehen sein wird. Dem Leitgedanken von Fonds Doppelpass nachgehend, setzt sich die Kompanie Queerpraxis dabei mit zwei grundverschiedenen Theater- und Programmstrukturen auseinander sowie mit unterschiedlichen Publikumserwartungen und Erfahrungen rund um das Thema Queerness.

Für Josep Caballero García und seine Kompanie Queerpraxis ist Queerness eine künstlerische, choreografische Praxis, um sowohl binäre Geschlechterordnungen, als auch Identitäts- und Wissensnormierungen zu überschreiben. Seine Arbeiten sprechen sich bereits seit vielen Jahren für die Erfahrung von Uneindeutigkeit aus und entstehen aus dem Wunsch heraus, kulturelle Räume für queere Praktiken zu schaffen. Dabei arbeitet er stets genreübergreifend: Bei „Melancholía“ vereint Josep Caballero García Tanz mit Slam Poetry, Musikkomposition, Operngesang, Raum- und Lichtkonzepten.

Neben den Tänzer*innen Lea Martini, Sheena McGrandles, Enis Turan, die auch selbst als Choreograf*innen arbeiten, gehören unter anderem der Regisseur und Sänger Hubert Wild, die Komponistin Alexandra Holtsch sowie der Dichter und Komponist Black Cracker zum Team Josep Caballero García's.

„In Melancholía möchte ich einen Schritt weiter gehen und Queerness als gesellschaftliche Norm imaginieren. Das Ziel ist es die beherrschenden normativen Mythen der romantischen Kultur und die Machtstrukturen in unserer Gesellschaft auseinanderzunehmen“, so Josep Caballero García.

Neben dem Gruppenstück „Melancholía“, das derzeit auf Kampnagel entsteht, bietet Josep  Caballero García in beiden Städten ein zweijähriges Workshop- und Vermittlungsprogramm für Erwachsene und Jugendliche an. Des Weiteren wird die Kompanie Queerpraxis, in Zusammenarbeit mit dem Orchester Lüneburg, eine weitere Choreografie im Libeskind-Hauptgebäude der Leuphana Universität Lüneburg erarbeiten. QUEER IBERIA wird im Frühjahr 2020 in Lüneburg Premiere haben und anschließend in Hamburg gezeigt werden.

„Ich werde oft gefragt, woher mein Interesse kommt, Gender und Queer zum Leitthema aller meine Stücke zu machen. Meine Gegenfrage gilt dem Publikum: was sind ihre Beweggründe, sich mit queeren Themen zu beschäftigen?“, erzählt Caballero.

So geht es auch bei den Vermittlungsformaten darum, neue Publikumsschichten zu erschließen und „Queer“ nicht nur als Thema zu postulieren, sondern als dialogische Praxis zu teilen. In den kommenden Wochen werden sich die Vermittlungsangebote für Hamburg und Lüneburg auf die entstehende Produktion „Melancholía“ beziehen. Die sich sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsen richtenden Workshops laden demnach dazu ein, Liebeskonzepte nicht nur kulturhistorisch zu reflektieren, sondern sie auch anhand choreografischer Begegnungspraktiken zu erproben.

 

Künstlerische Leitung, Choreographie, Performance: Josep Caballero García

Choreographie, Performance: Lea Martini, Sheena McGrandles, Enis Turan

Musikalische Leitung, Komposition: Alexandra Holtsch

Musik, Gesang: Hubert Wild

Musik, Sprechgesang: Black Cracker

Dramaturgie: Anne Kersting

Bühne, Kostüm: Christin Vahl

Lichtgestaltung: Marek Lamprecht

Hospitanz: Anna Sophie von Mansberg

Produktionsleitung: Lea Connert

Projektleitung: Barbara Greiner

Presse - und Öffentlichkeitsarbeit: Anita Goß

 

MELANCHOLÍA

28. Februar 2019 (Premiere)

Kampnagel Hamburg

Weitere Vorstellungen:

1. März 2019

+ Publikumsgespräch nach der Vorstellung

Kampnagel Hamburg

2. März 2019

Kampnagel Hamburg

11. April 2019

Theater Lüneburg

12. April

Theater Lüneburg

16. Oktober 2019

HAU Hebbel am Ufer

17. Oktober 2019

HAU Hebbel am Ufer

Weitere Termine

9. Februar 2019

Tanzexpedition mit Probenbesuch

Busshuttle Lüneburg – Kampnagel Hamburg

 

30.- 31. März 2019

„Oh you change“

Workshop für Erwachsene

Theater Lüneburg

Bei „Melancholía“ vereint Josep Caballero García Tanz mit Slam Poetry, Musikkomposition, Operngesang, Raum- und Lichtkonzepten

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