Institut Ramon LLull

Das Crossing Europe Filmfestival widmet die Tribute-Sektion dem katalanischen Regisseur und Drehbuchautor Jaime Rosales

Linz, 28/04/2019

Dieses Jahr widmet das Filmfestival Crossing Europe die Tribute-Sektion dem aus Katalonien stammenden preisgekrönten Regisseur und Drehbuchautor Jaime Rosales. Im Rahmen des Festivals werden all seine bisherigen Langspielfilme – sechs an der Zahl – auf großer Leinwand aufgeführt, in Anwesenheit des Regisseurs, der zudem auch eine Masterclass in Linz abhalten wird. Seine neueste Arbeit „Petra“, uraufgeführt in Cannes, ist als Österreichpremiere in Linz zu sehen. Das Tribute 2019 wird in Zusammenarbeit mit dem Institut Ramon Llull durchgeführt.




Jaime Rosales wurde 1970 in Barcelona geboren und studierte an der prestigeträchtigen San Antonio de los Baños International Film and Television School (EICTV) in Kuba. Danach verschlug es ihn nach Australien, wo er an der Australian Film Television and Radio School Broadcasting Entertainment (AFTRSBE) sein Studium fortsetzte. Nach seiner Rückkehr nach Europa begann er als Drehbuchautor fürs Fernsehen zu arbeiten und gründete 2001 seine eigene Produktionsfirma Fresdeval Films. 

Schon sein erster Spielfilm, „Las horas del día“ war international erfolgreich und wurde – so wie vier weitere seiner Filme – bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt. Seither ist er einer der wichtigsten Stimmen des spanischen Gegenwartskinos, der sich mit jedem seiner Filme neu zu erfinden scheint. Kein Film gleicht der vorangegangenen Arbeit, jeder seiner sechs Langspielfilme weist eine eigenständige künstlerische Handschrift auf. Besonders beeindruckend die Experimentierfreudigkeit wie auch die Konsequenz mit der Rosales jedes Mal seine cinematographische Vision umsetzt. Mal versucht er sich an technischen „Spielereien“ (z.B. der Einsatz von Splitscreens in „La soledad“ oder der damals noch neuen Medien wie z.B. Skype in „Hermosa juventud“), ein anderes Mal hinterlässt eine stringent geführte Kamera bleibenden Eindruck. Man denke etwa an das Terrordrama „Tiro en la cabeza“, das nie nah am Geschehen dran ist, sondern wie bei einer Wildtierdokumentation (Rosales selbst verwendete in einem Interview diesen Vergleich) alles aus der Distanz beobachtbar macht.

Auch in seiner aktuellen Produktion „Petra“ ist es evident, dass die exzessiv eingesetzten Schwenks mit der Steady-Cam bewusst als Stilmittel gewählt wurden. Rosales arbeitet sowohl mit professionellen SchauspielerInnen als auch mit Laien, manchmal verzichtet er fast zur Gänze auf Dialoge, ein anderes Mal ist Sprache ein integraler Bestandteil eines Films.  
Sein Kino ist geprägt von einer scharfen Beobachtungsgabe und einem Instinkt für soziale Verwerfungen, sei es nun der Mörder „von nebenan“ („Las horas del día“), die fehlenden Perspektiven der jungen Generation in Spanien in Zeiten der Wirtschaftskrise („Hermosa juventud“), das Sozialgefüge Familie als vielschichtiger Mikrokosmos („Sueño y silencio“), die Bombenangriffe von Madrid („La soledad“) oder der Terror der ETA („Tiro en la cabeza“). 

Sein Oeuvre ist geprägt von einem untrüglichen Gespür für Atmosphäre, die das Publikum gekonnt in die Geschichten hineinzieht und es so dazu bringt, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die man eigentlich verdrängen will. Als offenkundiger Stilist zeigt Jaime Rosales immer Interesse am Ausloten formaler Grenzen beim Geschichtenerzählen auf der großen Leinwand. 

 

Durch Europa in sechs Tagen

Von 25. bis 30. April 2019 steht Crossing Europe sechs Tage lang ganz im Zeichen des europäischen Filmschaffens und lädt rund 150 Filmschaffende aus ganz Europa nach Linz ein, um dem Festivalpublikum so die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den Kreativen zu geben.

 

Gerade 2019 ist Europa wieder Thema auf allen Kanälen – nicht nur, dass in Linz das 10-jährige Jubiläum des erfolgreichen Kulturjahres „Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas“ begangen wird, sondern auch die im Mai 2019 stattfindende Europawahl wirft bereits ihren Schatten voraus. Aus diesem Grund ist es Festivalleiterin Christine Dollhofer und ihrem Team erneut ein großes Anliegen mit der Filmauswahl den (Film)Kontintent Europa in all seinen Facetten zu präsentieren und das Publikum mit rund 170 aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen für eine direkte Auseinandersetzung mit europäischen Lebenswelten zu begeistern. Crossing Europe hat sich seit Anbeginn dem europäischen Gedanken verpflichtet. Das Festival sieht sich als grenzüberschreitendes Projekt und als eine verbindende Filmveranstaltung mit europäischer Ausrichtung, die dazu beitragen möchte, den Kontinent Europa ins seiner Vielgestaltigkeit und mit seiner Vielsprachigkeit besser kennenzulernen.

 

Im Moment dreht sich im Festivalbüro alles um die finale Filmauswahl. Nach monatelanger Sichtung von rund 900 europäischen Produktionen – darunter 150 Filmarbeiten von lokalen FilmemacherInnen aus Oberösterreich – werden nun die programmatischen Weichen gestellt. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, heute erste Programmhighlights der 16. Auflage von CROSSING EUROPE bekanntgeben zu können: Das Tribute widmen wir dem etablierten katalanischen Regisseur Jaime Rosales, in der Sektion Local Artists versammelt ein Special Arbeiten der Linzer Künstlerin und Regisseurin Edith Stauber, und unser Programmgefüge erweitert sich um eine vierte Wettbewerbssektion – die YAAAS! Competition – die von unseren YAAAS! Young Programmers kuratiert wird.

 

Das Programm der Tribute-Sektion:

LAS HORAS DEL DÍA / THE HOURS OF THE DAY (ES 2003, 103 min) – Österreichpremiere CROSSING EUROPE 2004

LA SOLEDAD / SOLITARY FRAGMENTS (ES 2007, 130 min)

TIRO EN LA CABEZA / BULLET IN THE HEAD (ES/FR 2008, 84 min)

SUEÑO Y SILENCIO / THE DREAM AND THE SILENCE (ES/FR 2012, 110 min) – Verleih in Österreich: Stadtkino Filmverleih

HERMOSA JUVENTUD / BEAUTIFUL YOUTH (ES/FR 2014, 103 min)

PETRA (ES/FR/DK 2018, 107 min) – Österreichpremiere CROSSING EUROPE 2019

Das Tribute 2019 wird in Zusammenarbeit mit dem Institut Ramon Llull durchgeführt.

 

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