An einem fernen Ort, dem Planeten Pasionaria, leben menschenähnliche Wesen ohne Gefühle, Leidenschaften und Hoffnungen, die wie ferngesteuert agieren. Ausgangspunkt der Kreation ist die Vieldeutigkeit des Begriffes Pasión, Passion. Es geht um Mythologie und Leiden, Passivität und Aktion, um innere Kämpfe und unterdrückte Gefühle. Morau siedelt sein Werk in einer alltäglichen und dennoch unwirklichen Kulisse in einem Treppenhaus mit einem Wartebereich (Bühne: Max Glaenzel) an. Eine Leiter führt ins Nirgendwo. Die Menschen tragen Masken, hinter denen sich ihre Gefühle nur noch erahnen lassen, oder eigentümliche große Brillen (Kostüme Silvia Delagneau). Sie winden sich in verzerrten Positionen auf der Bühne, telefonieren oder gehen Alltagsbeschäftigungen nach. Überraschende Momente gewähren Einblicke in eine zunehmend fantastische Welt. Die Tänzer agieren äußerst präzise in dieser einzigartigen Traumatmosphäre. Herausgerissen aus ihrem logischen Ablauf, entstehen so grenzenlose Bilder, scheinbar Bekanntes verliert seinen vertrauten Charakter, verunsichert und setzt Emotionen frei. So stellt der Choreograph in seinem düsteren und doch faszinierenden Blick in die Zukunft die emotionale Distanziertheit der Moderne in imaginären Bildern in Frage.