Institut Ramon LLull

Die Ramon-Llull-Stiftung zeichnet die rumänische Übersetzerin Jana Balacciu Matei, den Sprachwissenschaftler Jon Landaburu und den Programmgestalter Manuel Llanes aus

Ordino, 31/03/2018

Die Ramon-Llull-Stiftung hat heute in Andorra ihre Preise für Personen oder Institutionen von außerhalb des katalanischen Sprachraums verliehen, die sich um die internationale Förderung der katalanischen Sprache und Kultur verdient gemacht haben. Die Preisträger dieser sechsten Ausgabe sind die rumänische Übersetzerin Jana Balacciu Matei; der andalusische Kulturprogrammgestalter Manuel Llanes und der Sprachwissenschaftler Jon Landaburu. Letzterer ist mit dem Internationalen Ramon-Llull-Preis für Katalanistik und Sprachenvielfalt ausgezeichnet worden, den das Institut Ramon Llull und die Stiftung Katalanischer Kulturkongress gemeinsam verleihen.




Die Preisverleihung fand unter Teilnahme der Ministerin für Kultur, Jugend und Sport von Andorra, Olga Gelabert, der Ministerin für Kultur, Partizipation und Sport der balearischen Regierung, Fanny Tur, des Direktors des Institut Ramon Llull, Manuel Forcano, des Direktors der Ramon-Llull-Stiftung, Vicenç Villatoro, und des Präsidenten der Stiftung Katalanischer Kulturkongress, Miquel Strubell, im andorranischen Nationalauditorium statt.

 

Die andorranische Ministerin für Kultur, Jugend und Sport, Olga Gelabert, betonte dabei den Willen, mittels der herausragenden Beteiligung an der Ramon-Llull-Stiftung „das entschiedene Engagement der andorranischen Regierung für die Verbreitung der katalanischen Kultur zu erneuern“. Gleichermaßen befestigte sie, es sei „notwendig, öffentliche und private Instrumente, wie eben die Ramon-Llull-Stiftung selbst, zu schaffen, um diese Verbreitung umsetzen zu können. Wir brauchen begeisterte Menschen, die bereit sind, unsere Kultur nach außen zu tragen.  Aber wir müssen auch außerhalb unseres Sprach- und Kulturraums befreundete Personen und Institutionen finden“.

 

Der Direktor der Ramon-Llull-Stiftung, Vicenç Villatoro, sagte, die Preise dienten dazu, „das Engagement der Institutionen der verschiedenen Gebiete des katalanischen Sprachraums für die Sprache und Kultur und mit der zentralen Zielsetzung ihrer Verbreitung im Ausland“ zu zelebrieren. Er wies darauf hin, die Stiftung sei „ein Sammelplatz für diese Institutionen, die recht unterschiedliche politische Strategien, Ziele und Horizonte haben können, sich aber aufgrund der gemeinsamen Überzeugung an der Stiftung beteiligen, dass die Sprache und die Kultur Anstrengungen zu ihrer internen Konsolidierung und externen Verbreitung benötigen“, warnte aber auch, „die Schwächung dieser Instrumente, über die wir bereits verfügen, wäre wahrscheinlich ein politischer Fehler, vor allem aber eine kulturelle Unverantwortlichkeit“.

Der Ramon-Llull-Preis für literarische Übersetzung wird von der Ramon-Llull-Stiftung ausgelobt. Er anerkennt die beste im Jahr vor der Ausschreibung veröffentlichte literarische Übersetzung aus dem Katalanischen, und wird dem Übersetzer oder der Übersetzerin verliehen. Für den Preis kommen alle literarischen Werke in Frage, die von einer einzelnen Person aus dem Katalanischen übersetzt und im Vorjahr veröffentlicht wurden. Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert. Bei der diesjährigen Ausgabe ist die rumänische Übersetzerin Jana Balacciu Matei für die in der Sammlung Biblioteca de Cultura Catalana des Verlags Editorial Meronia erschienene Übersetzung des Llibre de les Meravelles („Buch der Wunder“) von Ramon Llull ausgezeichnet worden. Matei hat das Werk Ramon Llulls der rumänischen Welt zugänglich gemacht und bereits sechs seiner Werke übersetzt.

 

Jana Balacciu Matei erklärte, „wenn ich stolz auf irgendetwas bin, dann darauf, katalanische Literatur übersetzt und die Bibliothek der katalanischen Kultur des Meronia-Verlags gegründet zu haben“. Sie habe, seit sie die katalanische Sprache und Literatur kenne, „wahre Wunder“ mit den Katalanen erlebt und fühle sich als „Katalanin“, und es mache sie glücklich, „die katalanische Literatur in Rumänien zu vertreten“. In Bezug auf die katalanische Sprache versicherte sie außerdem, eine Sprache mit einer so reichen literarischen Tradition könne nicht bedroht werden.

 

Der Preis für die internationale Förderung der katalanischen Kreation wird Personen oder  Institutionen von außerhalb des katalanischen Sprachraums verliehen, die sich während ihrer Laufbahn durch eine besondere Sensibilität gegenüber der katalanischen Kultur ausgezeichnet und deren internationale Wahrnehmbarkeit gefördert haben. Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert.

Der diesjährige Preisträger ist Manuel Llanes, der künstlerische Leiter der szenischen Räume der andalusischen Regierung. Die Jury entschied, ihm den Preis für die Transversalität seiner Programmgestaltung mit einer großen Bandbreite an Genres und einer nicht minder großen Vielfalt innerhalb derselben zu verleihen. Dabei berücksichtigte die Jury, dass er „seit vielen Jahren auf einem sehr hohen Niveau die katalanische Kultur verbreitet“.

 

Llanes bedankte sich im Namen aller Kulturprogrammgestalter für die Auszeichnung und erklärte, er programmiere katalanische Künstler, weil ihre Werke sein Interesse so sehr geweckt hätten, dass er die Notwendigkeit verspürte, ihre Mitbürger näher kennenzulernen. „Ihre Arbeiten begleiten mich, und ich begleite sie“, fügte er hinzu. Llanes wies darauf hin, dass in den vergangenen acht Monaten rund fünfzehn katalanische Stücke in den Theatern Sevillas, Granadas und Málagas zu sehen waren.

 

Der zum 27. Mal vergebene Internationale Ramon-Llull-Preis für Katalanistik und Sprachenvielfalt honoriert das individuelle, in einer beliebigen Sprache verfasste Gesamtwerk einer Person von außerhalb des katalanischen Sprachraums, das von einer herausragenden Kenntnis der katalanischen historischen und kulturellen Realität zeugt, oder die theoretische oder praktische Arbeit einer Person beliebiger Herkunft, die in bedeutender Weise zur Kenntnis, Anerkennung, Förderung oder Verteidigung einer oder mehrerer Kulturen oder Nationen ohne Staat beigetragen hat, und wird von der Ramon-Llull-Stiftung und der Stiftung Katalanischer Kulturkongress gemeinsam verliehen. Dieser Preis ist mit 6000 Euro dotiert.

 

Zum diesjährigen Preisträger in der Modalität Sprachenvielfalt wurde einstimmig der Experte für amerindische Sprachen Jon Landaburu gekürt. Landaburu, Sohn des baskischen Exilpräsidenten, wurde in Paris geboren und studierte und promovierte in Sprachwissenschaft an der Universität Paris-Sorbonne. Er widmet sich seit über 50 Jahren der Erforschung und Verteidigung der indigenen Minderheitensprachen in Kolumbien. Landaburu erklärte, es seien 65 indigene Sprachen dokumentiert worden, von denen einige nur noch sehr wenige Sprecher hätten.

 

In seiner Dankesrede sagte er: „Ich bin hier als Begleiter und Zeuge einiger kleiner Völker, die attackiert wurden und sich nun bemühen, wieder auf die Füße zu kommen. Diese Völker verdienen es nicht einfach nur, zu leben. Sie suchen nach einem Weg, dies zu tun, dabei gleichzeitig aber auch die Weitergabe und das Überleben ihrer Sprache zu sichern. Wichtig ist jetzt kein Paternalismus, sondern Hilfe bei der Überwindung der Hindernisse und der zerstörerischen Kräfte, die sich gegen sie gestellt haben“.

 

 

  

In der Anlage erhalten Sie das Pressedossier. Bilder von der Preisverleihung finden Sie unter Flickr del Govern d’Andorra 

 

Ordino, 30. November 2017

 

 

 

Am 30. November sind in Andorra zum sechsten Mal die Preise der Stiftung verliehen worden.

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