Institut Ramon LLull

Hanna Schygulla und Lluís Llach: Sant Jordi zu Gast in Berlin

Berlin, 23/04/2010

Ein Leseabend mit Texten aus der katalanischen Literatur hat die Stimmen von Lluís Llach und Hanna Schygulla im Rahmen eines einmaligen Gastspiels in Berlin zusammengeführt. Anlass dieser ungewöhnlichen, von der deutschen Auslandsvertretung der katalanischen Landesregierung und dem Institut Ramon Llull gemeinsam organisierten Begegnung im Palais der Kulturbrauerei Berlin waren die Feierlichkeiten zum Tage des Heiligen Georgs (Sant Jordi).




Über 400 Gäste hatten sich am Abend des 23. April im Palais der Kulturbrauerei eingefunden, als der katalanische Liedermacher Lluís Llach die „Suite de Parlavà“ von Miquel Martí i Pol vortrug und mit seinen Erinnerungen an Gespräche mit dem Dichter verband. Die Schauspielerin Hanna Schygulla hat den deutschsprachigen Akzent des Abends gesetzt und eine Auswahl von Texten der klassischen und zeitgenössischen katalanischen Literatur vorgelesen, so von Autoren wie Salvador Espriu, Quim Monzó, Maria Mercè Marçal und Miquel Martí i Pol.

Der Auslandsdelegierte der katalanischen Landesregierung in Deutschland, Martí Estruch Axmacher, hat in seiner Einführung die Legende von Sant Jordi in knappen Worten zusammengefasst und auf die Bedeutung dieser Tradition hingewiesen, die „als eine der symbolträchtigsten Traditionen in der katalanischen Kultur gilt und über ein großes internationales Potenzial verfügt.“ Dadurch sei Katalonien einen Tag lang vorbildlicher und liebenswerter als ohnehin schon.

Für Josep Bargalló, den Direktor des Institut Ramon Llull, werde „eine sehr breit gefasste Vorstellung vom europäischen Charakter der zeitgenössischen katalanischen Kultur vermittelt, wenn aus Anlass der internationalen Veranstaltungen zu Sant Jordi jemand wie Lluís Llach aus dem modernen Klassiker Miquel Martí i Pol vorliest und daneben eine Gruppe wie Gertrudis Popmusik spielt.“ Hinzu komme, dass „Hanna Schygulla sich jetzt hinzugesellt hat zu den anderen großen Namen internationaler Künstler, die unserer Literatur ihre Stimme verliehen haben, so wie zuvor schon Jessica Lange, Patti Smith, Lou Reed oder Ana Belén.“

Hanna Schygulla, in der Zeit des neuen deutschen Films eine der bedeutendsten Schauspielerinnen und Darstellerin der Hauptfiguren in vielen Filmen von Rainer Werner Fassbinder, hat zu Beginn ihrer Lesung auf die „zauberhafte Atmosphäre“ hingewiesen, die den Festtag von Sant Jordi begleitet. Im Verlaufe ihres Vortrags ist Schygulla bei Texten von Salvador Espriu und Maria Mercè Marçal auf ein mitfühlendes und wohlwollendes Publikum gestoßen, während sie bei Quim Monzó Gelächter hervorgerufen hat. Mit dem Gedicht „Ara mateix“ von Miquel Martí i Pol hat Llach kurz darauf seien Teil eingeleitet. Zwischen den einzelnen Texten hat Schygulla die verschiedenen Autoren mit ihren eigenen Worten kurz vorgestellt und charakterisiert.

Der Hauptbeitrag von Lluís Llach war die aus elf Gedichten bestehende „Suite de Parlavà“, zwischen deren Zeilen sehr persönliche Assoziationen zum Ausdruck kamen, die auf eine Begegnung mit Miquel Martí i Pol bei sich zu Hause im Jahre 1991 zurückgehen, als Llach mit seiner Komposition von „Un pont de mar blava“ beschäftigt war. In diesem Zusammenhang hat Llach Gespräche in Erinnerung gerufen, die von der unausweichlichen Suche des Kunstschaffenden nach dem Mit-sich-allein-sein, von Musik, von der „Gefühlslandschaft, durch die Martí i Pol leichten und erfahrenen Schrittes wandelt“ und natürlich von Poesie zeugen.

Llach dazu: „Was Miquel Martí i Pol die Anerkennung als Poet einbrachte, war die Erkenntnis, dass seine Verse beim Lesen am nächsten Tag mehr Aussagekraft hatten als er ihnen zum Zeitpunkt ihrer Entstehung mit auf den Weg gab.“ Llach beendete den Leseabend mit dem letzten Gedicht aus der „Suite de Parlavà“, das Hanna Schygulla Vers für Vers und von der Bühne aus für das deutsche Publikum übersetzte. Abschließend hat sich die Schauspielerin mit bewegenden Worten bei Lluís Llach für „die Bekanntschaft mit Miquel Martí i Pol und mit dir“ bedankt.
Begonnen haben die Feierlichkeiten aus Anlass des Festtags von Sant Jordi mit einem Bücher- und Rosenstand vor dem Kulturkaufhaus Dussmann, beschlossen wurde das Programm mit einem Konzert der katalanischen Rumbagruppe Gertrudis, die ihre Musik einem sehr gemischten und dankbaren Publikum von rund 500 Zuhörern im vollen Konzertraum vorgestellt hat. Es war dies bereits das zweite Mal, dass Gertrudis in der deutschen Hauptstadt auftrat. Vor vier Jahren spielte die Gruppe auf der selben Bühne im Rahmen des Berliner Popkommfestivals, zu dem sich alljährlich Gruppen aus aller Welt einfinden.

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