Institut Ramon LLull

Vorstellung von „Following the fish“, dem Projekt des Institut Ramon Llull für die Architekturbiennale in Venedig, kuratiert von Leve in Zusammenarbeit mit der Straßenverkäufer-GewerkschaftTop Manta

24/04/2023

Die Ausstellung Catalonia in Venice_ Following the Fish (Seguint el peix) wird vom 20. Mai bis 26. November 2023 in Venedig zu sehen sein. Stadtplanung, Arbeits- und Wohnräume aus der Perspektive von afrikanischen Migranten in Katalonien stehen im Mittelpunkt des Projekts, bei dem es darum geht, Alternativen zu den hegemonialen Architekturen zu identifizieren. Die Ausstellung greift dabei gemeinsame Kampagnen zu Themen wie Antirassismus, Nichtausbeutung, Recht auf Stadt, nachhaltige Ernährung und Feminismus auf. Die katalanische Kulturministerin Natàlia Garriga wird den katalanischen Beitrag am 18. Mai in Venedig einweihen.




Catalonia in Venice_ Following the Fish (Dem Fisch hinterher), das von Leve in Zusammenarbeit mit Top Manta kuratierte und vom Institut Ramon Llull produzierte Projekt, wurde heute präsentiert. Es wird auf der 18. Ausgabe der Internationalen Architekturausstellung - Biennale Venedig im Rahmen des Programms Eventi Collaterali von Mai bis November zu sehen sein. Die Top-Manta-Werkstatt in Can Batlló (Barcelona) war Austragungsort der Pressekonferenz, auf der die Einzelheiten des Projekts vorgestellt wurden.

Der Direktor des Institut Ramon Llull Pere Almeda erklärte dazu: „Die katalanische Kultur wird auf der Architekturbiennale von Venedig mit einem Transformations-Projekt präsentiert, das aus vielen Schichten und Inhalten besteht und das Gegenteil des fremdenfeindlichen Diskurses der extremen Rechten darstellt, der in vielen Ländern, wie jetzt in Italien, zu beobachten ist. Das von Leve kuratierte Projekt zeigt die Perspektive von Top Manta und stellt die vorherrschenden Paradigmen in Frage, hebt das wertvolle Wissen ihrer Erfahrungen als Migrantenkollektiv hervor und wirft neue Fragen zu Architektur und urbanen Räumen auf.”

Lesley Lokko, Kuratorin der diesjährigen Architekturbiennale, hat als zentrales Thema The Laboratory of the future gewählt, mit Afrika im Fokus und den Herausforderungen Dekolonisierung und Dekarbonisierung als Hauptschwerpunkten.

Durch den kritischen und propositionalen Blick von Migrantengemeinschaften auf die europäischen Aufnahmeregionen will Following the fish die Orte, an denen Architektur entsteht, und die Rolle der Architekten neu verorten. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Stadtplanung und Arbeits- und Wohnräume aus Perspektive der afrikanischen Diaspora in Katalonien, mit dem Ziel, Alternativen zu den zu den hegemonialen Architekturen zu identifizieren. Eva Serrats von Leve erläutert: „In den Arbeitssitzungen in Can Batlló wurden Komplizenschaften und Vertrauen geknüpft, eine gemeinsame Sprache gesucht und neue Formen zum Leben in unseren Städten erarbeitet. In diesem Prozess der Begegnung und des Dialogs wurde deutlich, dass die Fragen, die sich Top Manta stellt, im Grunde dieselben sind, die sich die Architektur derzeit selbst stellt.”

Gemeinsame Anliegen wie Antirassismus, Nichtausbeutung, Rechte in der Stadt, Nachhaltigkeit von Lebensmitteln oder Feminismus werden in verschiedenen Elementen und Aktionen des Projekts angesprochen. Lamino Sarr von Top Manta erklärt dazu: „Es ist sicherlich das erste Mal in der Geschichte, dass ein Kollektiv rassifizierter Migranten mit einem Referenzprojekt zur Verteidigung der Menschenrechte wie das Straßenverkäufer-Kollektiv Top Manta in Barcelona, einen Platz in der ersten Reihe bei einer so wichtigen Veranstaltung wie der Biennale von Venedig einnimmt, die traditionell den kulturellen und künstlerischen Eliten des globalen Nordens vorbehalten ist. Wir glauben, dass dies ein Akt der sozialen Gerechtigkeit ist. Schwarzen Menschen Raum zu geben, ist Teil des Weges zum Aufbau einer wirklich antirassistischen Gesellschaft.”

Das in Venedig präsentierte Projekt ist in zwei Achsen gegliedert: der Deckenmarkt steht für die Geschichte der afrikanischen Diaspora in Katalonien und besteht aus einer Installation mit Decken, die selektiv eingerollt werden. Dies zeigt die Realität auf den Straßen, wenn die Straßenverkäufer ihre Decken mit Ware bei Polizeikontrollen zusammenrollen müssen. Der zweite Teil ist ein Labor mit dem Namen Reparaturwerkstatt, in dem Studierende verschiedener internationaler Architektur- und Designschulen neue Wohnmodelle vorschlagen, die auf Gemeinschaft basieren, wie z. B. Gemeinschaftsküchen, neue Empfangsräume und die Wiederverwendung leer stehender Räumlichkeiten.

Der Titel Following the fish - Dem Fisch hinterher verweist auf die Geschichte hinter der Ausstellung: Im Senegal war die Fischerei Grundlage für die Ernährung und Einkommensquelle der lokalen Wirtschaft. Die massive Überfischung durch europäische und Schiffe anderer Ländern zu dem Zweck, Futter für Fischfarmen zu produzieren, zwingt junge Fischer, ihr Land zu verlassen und in den Kähnen, in denen sie nicht mehr fischen können, nach Europa zu fahren und der Armut und dem Hunger zu entkommen, die durch Kolonialisierung und Plünderung durch die Großmächte des globalen Nordens entstanden sind.

Einer der neuralgischen Punkte bei Ausarbeitung des Projekts war die Werkstatt, in der Top Manta Kleidung herstellt. Diese Werkstatt enthält in sich selbst die Impulse eines Zukunftslabors, das Lesley Lokko in ihrem Kuratorentext für die Architekturbiennale Venedig 2023 verteidigt. In diesem Raum wurden während mehreren Sitzungen Ideen zusammengetragen, die Projekte der Reparaturwerkstatt aufgelistet, über die urbanen Probleme, die die Migrantengemeinschaft betreffen, nachgedacht und Teile des Ausstellungsmaterials produziert.

Drei der wichtigsten Projekt-Veranstaltungen in Venedig sind: Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung findet am Vormittag des 18. Mai ein Schweigemarsch mit Mitgliedern von Top Manta und der Migrantengemeinschaften von Venedig statt. Am 20. Mai gibt es ein Migrantentreffen zwischen Mitgliedern von Top Manta und Migrantenverbänden aus Venedig. Und vom 3. bis 7. Juli findet zum Abschluss eine Konferenz in der Reparaturwerkstatt unter Beteiligung von Studierenden mehrerer internationaler Architektur- und Designschulen statt, darunter die katalanischen Architektur-Fachhochschulen des Vallès (ETSAV-UPC), von Barcelona (ETSAB-UPC) und Reus (ETSA-URV), die Universität Lund und das Polytechnikum Mailand.

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