Institut Ramon LLull

Àxel Sanjosé erhält für Übertragungen von Gedichten Joan Maragalls das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2019 für literarische Übersetzer*innen

München , 30/11/2019

Das mit 6.000 Euro dotierte Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern, welches die kulturellen Leistungen literarischer Übersetzer*innen würdigt, wird in diesem Jahr an den deutsch-katalanischen Übersetzer und Lyriker Àxel Sanjosé verliehen. Seine Übertragung von ausgewählten Gedichten Joan Maragalls (1860-1911) gewähren der deutschsprachigen Leserschaft erstmalig einen tieferen Einblick in das Werk des katalanischen Lyrikers des Modernisme.




 „Àxel Sanjosé konnte die Jury mit seinen treffenden Übersetzungen des katalanischen Modernisten Joan Maragall überzeugen. Zielsicher überträgt er die lebendige Schlichtheit von Maragalls Sprache ins Deutsche und ermöglicht den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern eine Begegnung mit dieser sprachlich wegweisenden Lyrik. Das ist eine große Kunst, die unsere Anerkennung verdient,“ fasst Kunstminister Bernd Sibler die Arbeit des deutsch-katalanischen Übersetzers Àxel Sanjosé zusammen.

Die Jury würdigte seine Übertragungen als gelungenen Versuch, „die Mittel der Zielsprache auszuloten und einzusetzen, ohne der sprachlichen Natürlichkeit verlustig zu gehen – was in der Königsdisziplin der Übersetzung, der Lyrik, besonders schwierig ist.“ Sanjosé vermittle „die poetische Kraft und Musikalität dieser Gedichte durch eine Übertragung, die den Akzent auf metrische Rhythmisierung legt. Dadurch entsteht auch im Deutschen der Eindruck einer unmittelbaren Sprache fern aller gestelzten Artistik, wie sie der Dichtkunst von Joan Maragall entspricht.“

Kunstminister Bernd Sibler benennt die Vielfalt der europäischen Sprachen als „ein wertvolles Kulturgut, auf das wir in einem vereinten Europa stolz sein können“. Die literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer ermöglichten es uns, „die poetischen Stimmen dieser verschiedenen Kulturen in unserer Sprache kennenzulernen“ – eine beeindruckende Leistung, so Sibler.

Der deutsch-katalanische Lyriker, Philologe und Übersetzer Àxel Sanjosé wurde in Barcelona geboren und lebt seit 1978 in München. Die Übersetzungen Maragalls von Àxel Sanjosé werden 2020 in der renommierten Reihe der ‚Blauen Bücher‘ der Stiftung Lyrik Kabinett erscheinen.

Joan Maragall i Gorina

Der katalanische Dichter wurde am 10. Oktober 1860 in Barcelona geboren, wo er 1911 auch starb. Er war der Hauptvertreter des literarischen Modernisme und der einflussreichste Dichter der katalanischen Moderne. Maragall war bereits zu Lebzeiten ein anerkannter Dichter und Journalist, dessen Meinung in intellektuellen Kreisen und auch darüber hinaus viel galt. Er war einer der wichtigsten Impulsgeber für die angestrebte Modernisierung der katalanischen Kultur, dem sogenannten Modernisme. Er befürwortete eine iberischen Föderation, in der Spanien, Katalonien und Portugal gleichberechtigte Partner sein sollten. Maragall schrieb sein gesamtes dichterisches Werk in seiner Muttersprache Katalanisch, viele seiner journalistischen Artikel und Essays verfasste er auf Spanisch. Seine Lyrik wird von einer ungekünstelten Alltagssprache getragen, von Einfachheit und der Unmittelbarkeit des Gefühls. Seine poetischen Grundsätze brachte er in der Theorie der paraula viva (‚lebendiges Wort‘) zum Ausdruck. Von seinen Sämtlichen Werke sind bislang vier Ausgaben erstellt worden. Er übersetzte Werke u. a. von Homer, Schiller, Reinick, Wagner, Daudet und Lamartine und trug so zur Entwicklung des Katalanischen als moderne Literatursprache entscheidend bei. Besonders intensiv war seine Auseinandersetzung mit der deutschen Literatur und dem deutschen Denken, und seine Übersetzungen von Texten von Goethe, Novalis und Nietzsche waren für seine Karriere als Schriftsteller von grundlegender Bedeutung. Heute sind neben Straßen in fast jeder katalanischen Ortschaft, zahlreiche Schulen und ein Park in Barcelona nach ihm benannt. Sein Wohnhaus ist als Museum und Archiv eingerichtet.

 

 

Foto: Ulrich Schäfer-Newiger

Das Arbeitsstipendium wird am Dienstag, 23. Juli 2019, im Literaturhaus München in Kooperation mit dem Münchner Übersetzerforum verliehen

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